Neue Saison, neuer Trainer, neues Glück.. Erster Spieltag also gegen die Veilchen aus Aue als richtungsweisendes Spiel für die neue Zweitliga-Saison. Marco Kurz, der neue Mann an der Seitenlinie beim FCI hatte die Mannschaft - obwohl mit Soares und Morales nur mit zwei richtige Neuzugängen - ordentlich durcheinander gewirbelt. So standen die beiden letztjährigen "Sechser" Matip und Roger in der Innenverteidigung, der Ex-Berliner Morales bekam den Vorzug vor Groß, Neu-Kapitän Eigler auf Rechtsaußen und der unter Oral in die zweite Mannschaft abgeschobene Knasmüllner sowie Publikumsliebling Andi Buchner standen in der ersten Elf.

Nicht nur auf dem Platz gab es einige Veränderungen, auch die Struktur der Südtribüne in der aktiven Szene hatte sich aufgrund der Spaltung der ehemaligen Supporters Ingolstadt geändert. Mit den Insieme Boys, der Common Sense Crew und La Nouvelle Generation konnten wir drei neue Gruppen aber auch viele bekannte Gesichter zum Start in die neue Runde begrüßen. Auch einige weitere Fanclubs sowie vor allem junge Gesichter konnte man im Fanblock erblicken, was eine positive Entwicklung in den letzten Jahren weiter fortsetzt.

Der Gästeblock der Auer an diesem Freitagabend zum Saisonstart sehr gut gefüllt und ab und an auf der Süd zu vernehmen. Die Mitmachquote und optisch dabei aber eher mittelmäßig. Auf Heimseite zeigten die Insieme Boys zum Intro eine kleine Choreo für die Wiesbadener Stadionverbotler.

Unsere Jungs starteten offensiv, vergaben aber die ersten Chancen durch Eigler und Schäffler, während sich die Gäste aus dem Erzgebirge wie zu erwarten als unangenehmer, aggressiver und defensiver Gegner herausstellten. Während sich beide Teams neutralisierten war es Neuzugang Morales, der den Gästen die Führung vorlegte. Ein ungenauer Rückpass wurde von Gästestürmer Sylvestr abgelaufen, Matip kam nicht mehr hinterher und Özcan wurde auch noch getunnelt - 1:0 für Aue und damit das erste Gegentor der Saison schon noch 25 Minuten. Da kann man sich auch mit 8 von 9 Zu-Null-Spielen in der Vorbereitung nichts kaufen, wenn solche individuellen Aussetzer dann den Unterschied machen. In der Folgezeit reagierte die junge Mannschaft des FCI geschockt und auch auf den Rängen machte sich schnell wieder einmal Unruhe breit. Die Stimmung, die überdurchschnittlich gut gestartet war - man konnte einigen nur zu gut ansehen wie lange die zwei monatige Pause war - flachte schnell ab und nach 40 Minuten konnte man tatsächlich die ersten Pfiffe vernehmen. Naja, man kann sicher darüber streiten, ob Marco Kurz' Team der Ankündigung nach attraktivem Heimfußball nachgekommen ist, aber wer von dieser jungen Elf ein fehlerfreies Spiel erwartet hat schlichtweg nichts kapiert. Einziger Lichtblick vor der Pause war dann noch die gelb-rote Karte für den Auer Novikovas, über die sich sicherlich streiten lässt. Der Ausblick auf 50 Minuten Überzahl lies einige in der Halbzeit an den ersten Auftaktsieg seit vier Jahren glauben.

Nach dem Seitenwechsel dann das zu erwartende Bild: Schanzer Angriffsfußball, während sich die 10 verbliebenen Erzgebirgler auf die Defensivarbeit beschränkten und die Räume eng machten. Wie schon in der vergangenen Saison wurde dabei schnell klar, dass es den schwarz-roten schwer fällt selbst das Spiel zu machen. Vielen Kombinationen dabei zu ungenauer und der Eindruck aufdrängte, dass die Jungs in der Offensivabteilung noch nicht eingespielt sind. Vor allem Eigler machte dabei zu keinem Zeitpunkt deutlich, warum er die Kapitänsbinde trägt. Einzig der zur Halbzeit eingewechselte Hartmann und der zehn Minuten vor Schluss kommende Lappe zeigten vorbildlichen Einsatz. Die Stimmung zwischen Minute 50 und 65 dabei auf der Süd trotz Rückstand positiv und die Kurve versuchte die Schanzer zum Ausgleich zu tragen. Von Seiten der BRC gab es zum Wiederanpfiff ein Spruchband mit der Aufschrift "Mitglied werden - Mitbestimmen!", das alle Fans des FCI dazu aufruft Mitglied beim FC Ingolstadt e.V. zu werden. Nur wer dies tut kann sich einbringen und bei der weiteren Entwicklung unseres Vereins mitreden.

Es kam wie es kommen musste: Vorne wenig erarbeite Torchancen, hinten der nächste Bock: Morales krönte seinen Rabenschwarzen Tag mit einer Notbremse, musste vom Platz und Sylvestr sorgte mit dem 0:2 per Strafstoß für die Vorentscheidung. Die ersten Fans der Gegengerade verabschiedeten sich deshalb auch schon zehn Minuten vor Abpfiff. Logisch, denn wer Karten im Radio gewinnt und für diese nicht zahlen muss will schließlich unterhalten werden, Ballstafetten und Kantersiege sehen. Sie sahen nicht mehr, dass die Schanzer dennoch nochmal nach vorne gingen und in Person von Kalle Lappe doch noch zum Anschluss kamen. Die Fans auf der Südtribüne waren wieder da, glaubten an den Ausgleich aber die wirklich zwingende Chance sprang trotz fünf Minuten Nachspielzeit nicht mehr heraus.

Und jetzt? Man könnte jetzt schwarz malen, von Abstiegskampf sprechen oder einfach den Mund abwischen und nächste Woche nach Lautern fahren. Es bleibt festzuhalten, dass dieses Ergebnis vor 6.500 Zuschauern denkbar ungünstig für die Grundstimmung ist und wieder alte Fragen aufwirft. Dennoch sollte der Blick nach vorne gehen - die Qualität ist in jedem Fall da, es liegt am Trainer und der Mannschaft diese auch auf den Platz zu kriegen.

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