Ich mag keine Musicals. Vollkommen egal welche Richtung und Thematik, ich mach da keinen Unterschied zwischen scheiße und megascheiße. Ich kann den schwachsinnigen Mix aus schlechtem Theater und noch schlechterem Gesang einfach nicht leiden und bemitleide jeden, der sich so was antun muss. Menschen, die mich nicht leiden können, schenken mir Tickets für „Hinterm Horizont“ oder „König der Löwen“. Und doch hab ich vor dem heutigen Spiel gegen Bochum allen Ernstes überlegt, mir die einzige wirkliche „kulturelle“ Attraktion Bochums, die Show von „Starlight Express“, zu geben. Der Grund für diesen Gedankengang war der Aufritt der letzten Woche, der die Vorfreude auf das Gastspiel in Bochum massiv getrübt hatte. Irgendwie hatte ich mich in dem naiven Glauben, dass die Mannschaft nach dem DFB- Pokalspiel gegen Frankfurt die Wende vollzogen hätte, schon für die Busfahrt ins Ruhrgebiet angemeldet. Schön blöd.

 

Irgendwie fand ich mich dann doch damit ab, ging zum Spiel und war im Nachhinein doch überglücklich mit meiner Entscheidung. Lassen wir den Starlight Express jetzt mal außen vor und kommen zu den Fakten: Wieder einmal machte sich eine kleine, aber feine Reisetruppe auf, um nach der etwa siebenstündigen Fahrt in Bochum aufzuschlagen. Im Stadion wurden die Fahnen der anwesenden Gruppen (BRC, CSC, CF) aufgehängt und die Zeit bis zum Anpfiff totgeschlagen. Die 30 bis 50 Mitfahrer verteilten sich gewohnt gleichmäßig, lediglich hinter der BRC- Fahne versammelte sich ein kleiner Haufen, der seinen Stiefel vergleichsweise laut und ohne Trommel herunterbetete und sich in der ersten Halbzeit in einen 15 minütigen Rausch sang. Das Spielgeschehen der Minuten 1 bis 45 ist recht schnell zusammengefasst, die Elf vom Interimscoach Michael Henke ließ keine großen Chancen zu, spielte allerdings auch keine Tormöglichkeiten heraus. Den 0:0- Zwischenstand zur Pause kann man mit etwas guten Willen auch schon als kleinen Erfolg bezeichnen. Nach der Pause lag den mitgereisten Schanzern schon der Torschrei auf den Lippen, als der Ball den Pfosten des Bochumer Tores küsste, ehe Pascal Groß einige Minuten später mit einem sensationellen Freistoß die Führung für unsere Elf erzielte. Generell war Groß treibende Kraft im Spiel und auch Kapitän Eigler zeigte seine wohl beste Leistung im ingolstädter Dress. In der Schlussphase kam die Hintermannschaft etwas ins Schwimmen und Hofmann leistete sich eine Unsportlichkeit, die für ihn gelb-rot zur Folge hatte. Keeper Özcan hielt seinen Kasten dennoch auch in den letzten Zügen der Partie sauber und so stand am Ende des Tages der zweite Sieg der Saison zu Buche.

Die VfL – Fans steckten die Niederlage nicht so leicht weg und buhten ihre Mannschaft aus. Offensichtich gelingt auch dem Messias Neururer nicht alles, mittlerweile findet sich auch der VfL Bochum im Tabellenkeller wieder. Wie die Elf auf dem Platz konnte aber auch die Ostkurve nur wenige akustische Ausrufezeichen setzen. Gerade gegen den glorreichen FC Ingolstadt und seine legendäre und brachial laute Fanszene ist die gegnerische Anhängerschaft doch sonst besonders motiviert und leidenschaftlich, nicht so die Bochumer. Naja. Damit stellt das Gastspiel im Westen also wieder mal einen vermeintlichen sportlichen Lichtblick am 10. Spieltag der Saison 2013/2014 dar. Der einzige Wermutstropfen des Tages bleibt, dass gerade zu diesem Anlass der Biervorrat im Bus ausgehen musste.

Der Fokus liegt nun auf der Mitgliederversammlung am Donnerstag, bei der jedes Mitglied erscheinen sollte, um die Grundlage für die Vereinsarbeit der nächsten Jahre zu legen und die Mitsprache der Fans in den Gremien des FC Ingolstadt auszubauen. Im Namen aller Beteiligten verspreche ich schon jetzt: Sie wird spannender sein als alle Musicals der Welt zusammen!

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