Es gibt Auswärtsfahrten und es gibt „Auswärtsfahrten“. Erstgenannte Auswärtsfahrten sind in der Regel mit viel Bier, wenig Schlaf und (zumindest in unserem Fall) mit einer mindestens dreistündigen, deprimierenden Heimfahrt verbunden. „Auswärtsfahrten“ hingegen sind in der Regel mit viel Schlaf, höchstens 90- minütiger Anfahrt und (zumindest in unserem Fall und paradoxerweise) trotzdem genauso viel Bier verbunden. Mathematisch scheint der Bierkonsum also unabhängig von der Fahrtdauer zu sein. Gut möglich ist es aber, dass ein Zusammenhang zwischen Bierkonsum und Spielresultat besteht. Und man muss sagen, im „Auswärtsspiel“ gegen Fürth wurde wirklich alles getan, damit diese „Biermenge- Ergebnis-Formel“ auch tatsächlich aufgeht. Ich schweife kurz vom Bier ab und bringe kurz ein paar Fakten zum Spiel unter, komme aber später wieder auf das Bier zurück, versprochen.

Nach der einjährigen Abstinenz der Franken im Unterhaus des deutschen Profifußballs statteten wir dem nun erstligatauglichen Ronhof zum ersten Mal einen Besuch ab. Zwei Busse, etliche Privat- und Zugfahrer sorgten dafür, dass sich ca. 350 FCI- Anhänger kurz vor Anpfiff im Gästeblock einfanden. Aus meiner persönlichen Sicht dürfte das wieder eine Steigerung gegenüber den vorhergehenden Spielen gegen Fürth darstellen, nachdem der Trend der letzten Jahre doch auf jeden Fall in die entgegensetzte Richtung gezeigt hatte. So manch ein Fan mag sich nach dem Spiel verwundert die Augen gerieben haben. War das tatsächlich der FCI der letzten Wochen und Monaten, den man da heute zu sehen bekommen hatte? Neu-Trainer Hasenhüttl gelang es scheinbar, den Schalter im Kopf der Spieler umzulegen, denn einerseits schoss uns Moritz Hartmann bereits früh in Führung, andererseits hatten die Elf um Kapitän Almog Cohen auch in der Folge einige glasklare Chancen, die Führung weiter auszubauen. Die Fürther hingegen blieben das ganze Spiel über überraschend blass und hatten lediglich gegen Ende der Partie vereinzelte Chancen auszugleichen. Die geschlossene Mannschaftsleistung und der neu erworbene Kampfgeist (vermutlich auch die von Hasenhüttl so vehement geforderte und an diesem Tag auch umgesetzte Laufbereitschaft) sorgten somit dafür, dass wir die sehr wichtigen drei Punkte aus Fürth entführen konnten.

 

Der Support von unserer Seite an diesem Tag optisch mau, aber zumindest akustisch wussten wir zu überzeugen, was zugebenermaßen wohl nicht zuletzt an der gezeigten sportlichen Leistung gelegen sein wird. Während wir nur ein paar kleinere Schwenker aufboten, zeigte der Block 12 auf der gegenüberliegenden Seite ein beeindruckendes Kontrastprogramm zu unserem Auftritt. Der Fürther Fanblock wie gewohnt 90 Minuten in Bewegung, ihm aber gelang es nicht sonderlich gut, sich bis in den Gästeblock hinein Gehör zu verschaffen. Hervorzuheben wäre an dieser Stelle auch noch das auf die aktuelle Geschehnisse bezogene Spruchband „BTSV, MSV und Co im Kampf gegen Rechts: Teil des Problems, nicht Teil der Lösung“.

Trotz hektischer Schlussphase schafften wir also den zweiten Auswärts- Erfolg in der Liga in Folge. Als kleiner Wermutstropfen bleibt eine unnötige rote Karte für Cohen kurz vor Ende des Spiels zu konstatieren. Nächste Woche in Paderborn wird der Isreali somit definitiv fehlen, doch bei einem ähnlich couragierten Auftritt der restlichen Mannschaft kann auch diese bittere Pille verschmerzt werden. Vielleicht kann dann auch neben der auswärtsfahrtüblichen Biermenge auch noch mit der ein oder anderen Feier-Halben angestoßen werden.

 

  • 01
  • 02
  • 03
  • 04
  • 05
  • 06
  • 07
  • 08
  • 09
  • 10
  • 20
  • 21
  • 22
  • 30
  • 31