Wie schon vor einem Jahr wurde unser Auswärtsspiel gegen Kiel im November glücklicherweise auf einen Samstagnachmittag terminiert, was uns die Gelegenheit gab bereits Freitagabend unsere Reise zunächst nach Frankfurt anzutreten, um im Bahnhofsviertel noch das ein- oder andere Kaltgetränk zu uns zu nehmen.

Gut zwei Stunden später wurden die Pferde wieder gesattelt und der Nachtzug nach Kiel bestiegen - ganz zum Leid unserer werten Mitfahrer. Wir erhaschten in den frühen Morgenstunden schlussendlich dann aber auch noch ein paar Minuten Schlaf, ehe kurz nach neun die Eisenbahn in der Schleswig-Holsteinischen Landeshauptstadt einfuhr. Die Stunden bis zum Anpfiff wurden mit ein wenig Kultur und geilen Fischsemmeln an der mit Sonnenschein gefluteten Kieler Förde verbracht.

Am Holstein-Stadion angekommen hatte sich nicht nur der Ort des Gästeblocks vom Hintertor auf die Gegentribüne verschoben, nein, die ganze Kurve wurde dem Erdboden gleich gemacht. Lediglich ein Lastwagen, auf dem ein anderer Lastwagen stand, auf dem sich wiederum eine kleine Anzeigetafel befand, ragte über eine Mauer, die die Baustelle dahinter verdecken sollte. Bereits beim Betreten des Gästeblocks wurde schnell klar, dass sich der gemeine Ingolstädter Pöbel (vermutlich auf Grund des ein oder anderen Biers am Tag zuvor) zu nicht mehr als ein paar Anfeuerungsrufen bewegen lassen würde. Huift ja nix.

Der Bewegungsablauf der Störche sah gerade zu Beginn der Partie ungewohnt langsam aus, steckte ihnen scheinbar noch das Pokalspiel gegen den SC Freiburg unter der Woche in den Beinen. Der Fußballclub startete hingegen gleich mit einer fetten Chance ins Spiel, als Otavio den Ball aus kurzer Distanz über das Tor beförderte. Die richtige Einstellung konnte man den Jungs wie schon die Woche zuvor gegen den MSV Duisburg nicht absprechen, jedoch blieben alle weiteren Möglichkeiten bis zur Halbzeitpause ungenutzt. 

Nach dem Seitenwechsel köpfte Phil Neumann nach einer Kerschbaumer Ecke schließlich doch zum verdienten Führungstreffer (56.) ein. Danach überschlugen sich die Ereignisse und neben dem (scheinbar) erlösenden 2-0 durch Ananou und einem verwandelten Elfmeter gegen uns in der 64. Minute lagen nur drei Minuten. Zittern war angesagt. Der Höhepunkt und der damit verbundene kurze Herzstillstand, war wohl die Glanzparade von Heerwagen, als Schindler frei aufs Tor zuflog (86.). Zwei Minuten später mussten wir dann trotzdem den Ausgleich – ausgehend von einem unschönen Ballverlust von Kittel in der eigenen Hälfte - hinnehmen.

Die Spieler würdigten die mitgereisten Fans auf der längsten Auswärtsfahrt des Jahres und wurden dafür trotz aller Enttäuschung mit aufmunternden Worten verabschiedet. Szenen, die sich gerne so fortsetzen dürfen.

Etwas deprimiert trat man die Heimreise zurück in die schönste Stadt der Welt an. Zwar mit zwei Punkten zu wenig, aber dafür mit Erinnerungen an eine Auswärtsfahrt, die wir so schnell sicher nicht vergessen werden.


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